Protest gegen Gesetz zur Rodung von Waldrändern

28. Juli 2003 | Wälder, Landwirtschaft, Naturschutz

BUND Thüringen startet Unterschriftenaktion

Erfurt. Der BUND Thüringen hat heute eine Unterschriftenaktion gegen den Gesetzentwurf des Umweltministeriums zur Rodung von Waldrändern und Hecken gestartet. Die Bürger sind aufgerufen, mit ihrer Unterschrift gegen die beabsichtigte Rodungswelle in Thüringens Kulturlandschaft zu protestieren. Von Erfurt aus werden ab heute Info-Stände des BUND Thüringen in verschiedenen Städten unterwegs sein.

„Wir wollen die größte Zerstörung von Hecken und Feldgehölzen seit der sozialistischen Agrarreform zu Beginn der 60er Jahre in letzter Minute verhindern.“, erklärte Frank Henkel, Geschäftsführender Landesvorstand des BUND Thüringen. „Deshalb rufen wir alle Thüringer Bürgerinnen und Bürger auf, mit ihrer Unterschrift gegen dieses Gesetzesvorhaben abzustimmen.“
Mit dem Gesetz sollen nach Angaben des BUND Thüringen Landwirte in die Lage versetzt werden, Waldränder und Feldgehölze, zu beseitigen ohne Ersatz pflanzen zu müssen. Betroffen sind solche Feldgehölze, welche sich im Zeitraum von 1960 bis 1992 auf landwirtschaftliche Nutzflächen ausgebreitet haben. Bisher hatten Thüringer Landwirte in vielen Fällen für diese Flächen Fördermittel der EU beantragt, obwohl sie diese nicht als landwirtschaftliche Fläche genutzt haben.

Jetzt drohen Rückzahlungsforderungen der EU. Der BUND Thüringen geht davon aus, dass durch das neue Gesetz bis zu 4000 ha Hecken und Wadränder in Thüringen verschwinden werden. Das hätte nicht nur einen dramatischen Verlust der Artenvielfalt in Thüringens Kulturlandschaft zur Folge. Weite Teile Thüringens würden in ausgeräumte Agrarsteppen verwandelt.

Der BUND Thüringen forderte Umweltminister Dr. Sklenar auf, den Erhalt der Strukturvielfalt in der Kulturlandschaft zu garantieren und umweltgerecht wirtschaftende Landwirte für ihr Verhalten zu belohnen. Um die Interessen von Landeigentümern und Landnutzern zu wahren, sollen auch Programme der EU zur Förderung von Waldrändern und Hecken auf landwirtschaftlichen Nutzflächen in Anspruch genommen.

„Wir brauche eine Lösung der Feld-Wald-Problematik, die sowohl den Ansprüchen der Landwirtschaft als auch den Belangen des Naturschutzes gerecht wird.“, forderte Vogel. „Der Ansatz mit dem Hächsler, wie ihn Landwirtschaftsminister Sklenar durch das Änderungsgesetz offenbar bevorzugt, schafft nur neue Konflikte, bei denen Landwirtschaft und Natur als Verlierer auf der Strecke bleiben.“ 

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