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Landesversammlung des BUND Thüringen mit Schwerpunktsetzung und Wahlen

24. Januar 2000 | Geschichte des BUND Thüringen, BUND

Erfurt. Bei der für Samstag, den 29.01.2000 einberufenen Landesversammlung des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland, Landesverband Thüringen (BUND Thüringen) stehen Wahlen zum Vorsitz auf dem Programm. Ralf-Uwe Beck tritt nach 10jähriger ehrenamtlicher Tätigkeit als Vorsitzender des BUND Thüringen nicht wieder zur Wahl an.

"Jeder Tag ist ein guter Tag, die Arbeit in einem Umweltverband zu beginnen. Nicht jeder Tag aber ist ein guter Tag, die Arbeit aus der Hand zu legen. Ein 10jähriges Jubiläum aber ist ein guter Anlaß", sagt Ralf-Uwe Beck. Dem Umweltschutz werde er sich weiterhin als Umweltbeauftragter der Evangelischen Landeskirche und als Stellvertretender Bundesvorsitzender des BUND widmen.

Beck sieht die Entwicklung des 'BUND in den vergangenen 10 Jahren positiv. Es sei gelungen, nach der Wende einen der fachlich kompetentesten und politisch aktivsten Umweltverbände in Ostdeutschland aufzubauen. Der BUND habe ökologisch verhängnisvolle Großprojekte -wie die Autobahnen durch den Thüringer Wald oder die Talsperre Leibis -zu politisch umstrittenen Themen gemacht. Gleichzeitig habe er sich stark gemacht für zukunftsfähige Projekte und Modelle. "Damit hat der BUND immer wieder eine Politik auf der Höhe der Zeit angemahnt, die akzeptiert, daß wir auf Dauer nur mit der Natur und nicht gegen sie leben können", sagte Beck. In den letzten Jahren sei der BUND für viele Menschen zum parteiunabhängigen Hoffnungsträger für eine ökologische Umkehr geworden. Dies würden auch die stetig steigenden Mitgliederzahlen zeigen. Mehr als 2.000 Mitglieder und einige Hundert Förderer in 35 BUND-Gruppen tragen die BUND-Politik auf lokaler und auf der Landesebene.

Beck zog auch eine kritische Bilanz der Umweltpolitik in den 90er Jahren. Zwar habe sich die Luftsituation und der Zustand der Fließgewässer gebessert: Auch seien Altlastenflächen erfaßt und saniert worden. Das Bauen auf der Grünen Wiese aber sei ein Großangriff auf die Grüngürtel der Städte und Gemeinden gewesen. Ein anderes Negativbeispiel sei die Thüringer Verkehrspolitik, die banal und anachronistisch auf erhöhtes Verkehrsaufkommen immer nur mit dem Schrei nach neuen Straßen reagieren würde. "Vorschnell, unreflektiert und ziellos sind Konzepte aus der Zeit der Wirtschaftswunderjahre des Westens auf den Osten übertragen und positive Ansätze im Osten ignoriert worden", warf Beck der Politik vor.

Noch immer würden ökologische Belange weit hinter ökonomische Interessen verwiesen. Seitdem die Umwelt keine eigene Stimme am Thüringer Kabinettstisch mehr habe, sei dies auch strukturell erschwert. Der Naturschutz sei in der Vergangenheit das Stiefkind Thüringer Politik gewesen. Das Grüne Herz Deutschlands spiele auf Werbebroschüren eine größere Rolle als bei politischen Entscheidungen. Hier sei mehr Mut und Engagement von Seiten der Landesregierung gefragt, die einmaligen Kulturlandschaften in Thüringen dauerhaft unter Schutz zu stellen.

Die Landesversammlung des BUND am kommenden Samstag steht auch unter dem Zeichen der politischen Schwerpunkte für das Jahr 2000. Hier wird der BUND Thüringen sich konzentrieren auf den Erhalt des Grünen Bandes im einstigen Grenzstreifen. Außerdem wird der BUND sich für die Ökologisierung des Landesentwicklungsprogramms einsetzen. Ein weiterer Schwerpunkt wird der Widerstand gegen den Einstieg in die Müllverbrennung sein. Und nicht zuletzt soll die BUND-Basis motiviert und befähigt werden, sich in die lokalen Agenda 21-Prozesse einzubringen.  

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