Fahndungserfolg: 10.000ster Gartenschläfer gesichtet

26. Juli 2024 | Naturschutz, Lebensräume

  • Erfolg der Meldestelle übersteigt alle Erwartungen
  • Hoher Anteil der Meldungen bestätigt
  • Vielerorts weiterhin keinerlei nachweisliche Vorkommen

Ein Team aus Wissenschaftler*innen und Naturschützer*innen hat in den letzten Jahren bundesweit nach dem stark gefährdeten Gartenschläfer gefahndet. Aus der Bevölkerung gingen zahlreiche Hinweise auf die kleinen Nager ein. Dieser Tage kam die 10.000ste Meldung. Sie markiert einen wichtigen Meilenstein der Spurensuche und trägt dazu bei, das Verbreitungsgebiet des Gartenschläfers in Deutschland neu zu definieren.

Ziel der Suche ist, die Verbreitung des Gartenschläfers in Deutschland erstmals systematisch zu erfassen. Dazu wurde im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ eine Meldestelle unter www.gartenschlaefer.de eingerichtet. Das Projektteam besteht aus dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung. Es rief dazu auf, Gartenschläfer aus dem ganzen Bundesgebiet zu melden - am besten mit einem Foto, Video oder Tonaufnahme. Mit großem Erfolg: Jetzt wurde mit der 10.000sten Meldung ein putzmunterer Gartenschläfer in Idar-Oberstein (Rheinland-Pfalz) eingetragen.

Sven Büchner, Gartenschläfer-Experte der Justus-Liebig-Universität Gießen: „Der Erfolg der Meldestelle hat seit ihrer Einrichtung im Jahr 2019 unsere Erwartungen weit übertroffen. Er unterstreicht die Strahlkraft des Projekts und die Begeisterung der Menschen für die kleine Schlafmaus.”

Alle eingehenden Nachweise werden durch geschulte Expert*innen geprüft, um sie wissenschaftlich zu verifizieren. Rund zwei Drittel aller Meldungen lassen sich anschließend bestätigen. Nur eine kleine Anzahl von Meldungen kann nicht bewertet werden.

Während der Gartenschläfer ursprünglich in den meisten Bundesländern Süd- und Mitteldeutschlands vorkam, fehlt heute vielerorts seine Spur. Seine Verbreitung konzentriert sich auf den Südwesten Deutschlands. Dort lebt er vor allem im urbanen Raum. Seine Bestände sind stellenweise recht hoch. Weitere Vorkommen des bunten Bilchs wurden ebenfalls in den Hochlagen der Mittelgebirge, wie etwa im Harz, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald gemeldet. In Thüringen ist die letzte größere Population auf das Schiefergebirge beschränkt. Die Forschungsergebnisse des Projekts führten dazu, dass der Gartenschläfer in Thüringen auf der Roten Liste der Säugetiere nun als „vom Aussterben bedroht“ aufgeführt wird. Auf Grundlage dieser Informationen werden nun vielerorts geeignete Schutzmaßnahmen umgesetzt.

Hintergrund:
Im Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ untersuchte der BUND gemeinsam mit der Justus-Liebig-Universität Gießen und der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung die Frage, warum der Gartenschläfer in kurzer Zeit aus immer mehr Regionen verschwindet. Auf Grundlage dieser Informationen wurden anschließen passende Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Projekt „Spurensuche Gartenschläfer“ wird im Bundesprogramm Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert.

Mehr Informationen: 

Kontakt: 
Rebecca Koch, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 030 27586 516, E-Mailadresse: rebecca.koch(at)bund.net  

Pressekontakt BUND Thüringen:
Anne Werner | Kerstin Neumann, BUND Thüringen, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Tel. +49 361 5550314; Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

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