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Fachtagung „Natura 2000 in Zeiten des Klimawandels“: Klimakrise verändert den Naturschutz

18. April 2024 | Naturschutz

Fachtagung "Natura 2000", von links nach rechts:Anna Swiatloch (Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen), Rainer Schrader (TMUEN), Susanne Bauder-Schwartz (TLUBN), Bernhard Stengele, Sebastian König (BUND Thüringen)  (Annika Sophie Elisabeth Mutke (TMUEN))

+++ Gemeinsame Medieninformation des Umweltministeriums mit Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen und Umweltlandesamt TLUBN +++

Um die Auswirkungen der Klimaveränderungen auf unsere Natur geht es heute bei der Fachtagung der Thüringer Natura 2000-Stationen mit dem Umweltministerium und dem Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN). Im Augustinerkloster in Erfurt steht die Frage im Mittelpunkt, ob und wie bestimmte Lebensraumtypen von Orchideen-Kalk-Buchenwäldern, bis Berg-Mähwiesen und die dort vorkommenden Tier- und Pflanzenarten aufgrund der Klimaveränderungen in Thüringen erhalten werden können. Umweltminister Bernhard Stengele eröffnet die Tagung.

„Das Netzwerk des Naturschutzes in Thüringen sind unsere zwölf Natura 2000-Stationen! Sie sind gleichzeitig Teil des europäischen und des weltweit größten Schutznetzes und leisten so wertvolle Arbeit weit über Thüringen hinaus. Dank des großen Engagements der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stationen und in den Naturschutzbehörden haben sich trotz der Gefährdungen durch Gifte, Versiegelungen und intensive Landwirtschaft einige Bedingungen für die hier geschützten Arten verbessert – diese Erfolge wollen und werden wir ausbauen. Dabei werden wir die ständig zunehmenden Bedrohungen durch die Dynamik der Klimakrise genau in den Blick nehmen“, so Minister Stengele.

Mario Suckert, Präsident des TLUBN, ergänzt: „Wir als Naturschutzfachbehörde wollen die Diskussion dazu in die Breite tragen, um gemeinsam mit den vielen Akteuren im Naturschutz nach Lösungsansätzen zu suchen. Die größte Herausforderung sehen wir in der Frage, welche Auswirkungen sich tatsächlich dem Klimawandel zuordnen lassen und welche nicht, da sich daran entscheidet, wie den damit verbunden Gefahren möglichst zielgerichtet begegnet werden kann.“

Zur Tagung wurden etwa 100 Vertreterinnen und Vertreter aus Naturschutz und Wissenschaft sowie aus der Land- und Forstwirtschaft erwartet. Ausgehend von ihren Erfahrungen aus der Praxis wird über die Umsetzung von Managementplänen und die Erreichung der Ziele der Natura 2000-Richtlinien in Zeiten spürbarer Klimaveränderungen beraten.

Anna Swiatloch, Projektleiterin Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen: „Wir freuen uns, dass das Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen und seine Träger BUND Thüringen e.V., NABU Thüringen e.V. und DVL e.V. sowie das Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz bereits zum dritten Mal gemeinsam eine Fachtagung zu „Natura 2000“ durchführen. Das Thema ist aktueller denn je. Die Klimakrise hat uns schon längst erreicht und macht auch unseren Natura 2000-Gebieten zu schaffen. Daher braucht es neue Konzepte, die auf wissenschaftlichen Füßen stehen, um diesen Herausforderungen in und außerhalb von Schutzgebieten gerecht zu werden. Die Veranstaltung zeigt, wo wir bereits jetzt Hebel haben, diesen Krisen zu begegnen. Dabei dürfen der Schutz unserer Arten und Lebensräume und der Kampf gegen die Klimakrise nicht gegeneinander ausgespielt werden.“

Hintergrund:

1992 hat die Europäische Union (EU) beschlossen, ein Schutzgebietsnetz „Natura 2000“ aufzubauen – zur Erhaltung gefährdeter oder typischer Lebensräume, Tierarten und Pflanzenarten. Es setzt sich aus Schutzgebieten der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH-Richtlinie) und der Vogelschutzrichtlinie zusammen. Diese Richtlinien bilden die Grundlage von „Natura 2000“. Derzeit sind circa 18 Prozent der EU-Landfläche als Natura 2000-Gebiete ausgewiesen. Somit ist es das größte, grenzüberschreitende, koordinierte Schutzgebietsnetz weltweit.

Natura 2000-Gebiete sind zentraler Baustein für den Erhalt der Biodiversität in Europa und haben darüber hinaus eine hohe Bedeutung für den Klimaschutz. Die Wiederherstellung und Bewahrung der Lebensräume innerhalb des Natura 2000-Netzes sind deshalb wichtiger denn je, stellen die Umsetzung aber auch vor neue Herausforderungen. Einerseits kann die Wiederherstellung bestimmter Lebensräume helfen, die Klimaveränderungen abzumildern, andererseits können manche Lebensräume durch bisher übliche Maßnahmen nur schwer erhalten werden.

Pressebild zum Download
Foto: Annika Sophie Elisabeth Mutke (TMUEN)

Mehr Informationen:

Ansprechpartnerin:
Anna Swiatloch, Leiterin Kompetenzzentrum Natura 2000-Stationen, Tel.: 0361/64417070, a.swiatloch@natura2000-thueringen.de

Pressekontakt:
Anne Werner | Kerstin Neumann, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit,Tel.: 0361 555 03 14, Mobil: 0176 13338564 oder 0176 13338510, presse(at)bund-thueringen.de

 

 

 

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