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„Aktionsbündnis für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Thüringen“ gegründet

18. November 2003 | Landwirtschaft, Ressourcen & Technik

Erfurt. Als Reaktion auf den starken Druck der Gentechnik-Lobby und dem dadurch zu erwartenden Fall des bestehenden GMO-Anbau- und Vermarktungs-Moratoriums in der EU haben der BUND Thüringen, die GRÜNE LIGA und der Thüringer Ökoherz e.V. in der vorigen Woche Thüringer Verbände und Organisationen aufgerufen, die Gründung eines „Aktionsbündnisses für eine gentechnikfreie Landwirtschaft in Thüringen“ zu unterstützen.

Mit der Verabschiedung der EU-Verordnungen zur Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebens- und Futtermitteln sowie zur Rückverfolgbarkeit gentechnisch erzeugter Produkte wurde die Grundlage für den Einzug der Gentechnologie in unseren Alltag geschaffen. Die Frage lautet also nicht, OB die Gentechnik kommt, sondern WIE wir mit ihr umgehen.

Auf dem Spiel steht vor allem die Wahlfreiheit für Verbraucher und Landwirte. Wie groß die Gefahren zum Beispiel für die Landwirtschaftsbetriebe sind, zeigt sich daran, dass sich die EU außer Stande sah, Regelungen der Koexistenz und der Haftung in die Verordnungen aufzunehmen. Statt dessen sollen das die Nationalstaaten in ihrer Verantwortung klären. Und noch etwas sollte uns zu denken geben: Immer mehr Versicherungen weigern sich, eventuelle Schäden durch die Gentechnologie zu versichern.

Dazu Dr. Frank Augsten, Gentechnikexperte des BUND Thüringen: „Wir können und wollen nicht tatenlos zu sehen, wie die Zukunft der Landwirtschaft und unserer Ernährung einer Handvoll Pharmakonzernen geopfert wird. Eigeninitiative und Selbsthilfe sind also gefragt. Solange nicht entschieden ist, wie gentechnikfreie Landwirtschaft (z.B. Ökolandbau per Gesetz) und Landwirtschaft, die Gentechnik bewusst einsetzt, nebeneinander existieren können (sogen. Koexistenz) und solange die Fragen der Haftung nicht geklärt sind, muss der Einsatz der Gentechnologie unterbleiben.“

Damit werden wir auch der Forderung einer überdeutlichen Mehrheit der Verbraucherinnen und Verbraucher gerecht, die keine gentechnisch veränderten Lebensmittel möchte. Gleiches gilt für den Großteil der Landwirte – gleich ob konventionell oder ökologisch produzierend – , auch sie wollen angesichts der völlig unklaren Risiken auf diese Technologie verzichten.

„Die Resonanz auf unseren Gründungsaufruf gibt uns Recht.“ so Grit Tetzel von der GRÜNEN LIGA weiter. „Obwohl erst wenige Tage vergangen sind, haben sich neben dem BUND, der GRÜNEN LIGA und dem Thüringer Ökoherz e.V. als Aufrufer bereits die Ökoanbau-Verbände GÄA und DEMETER, der Thüringer Ökoflur-Naturfrucht e.V. sowie die ÖKOTREND-Dienstleistungs-GmbH angeschlossen. Besonders freut uns, dass auch zahlreiche Landwirtschaftsbetriebe und Privatpersonen dem Bündnis beitreten wollen.“

Unterstützung erwartet das Aktionsbündnis auch von der Evangelischen Kirche in Thüringen. Die Landessynode der evangelisch-lutherischen Kirchen in Thüringen hatte bereits vor zwei Jahren beschlossen, den Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen auf Kirchenland zu untersagen. Nach diesem Vorbild hoffen die Initiatoren auf ähnliche Selbstverpflichtungen von Kommunen, denen sich Landwirte, die ohne Gentechnik arbeiten möchten, anschließen. Auf diese Weise sollen in möglichst vielen Regionen des Freistaates gentechnikfreie Zonen entstehen. 

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