Landesverband Thüringen e.V.
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Schutzmaßnahmen

Wir kümmern uns um den Lebensraum des Gartenschläfers. Wir schaffen Rückzugsräume, z.B. durch Pflanzungen von Hecken, durch das Zulassen von verwilderten Flächen, das Pflegen von Streuobstwiesen oder konkret durch das Anbieten von Nistkästen.

Das gefährdet den Gartenschläfer im Wald:

  • Nahrung und Versteckmöglichkeiten für den Gartenschläfer sind vielerorts rar geworden.
  • Das Insektensterben hat auch auf den Gartenschläfer einen Einfluss.
  • Alle von uns untersuchten toten Gartenschläfer wiesen zum Teil erhebliche Belastungen mit Giften (Pestiziden u.ä.) auf.
  • Eine genetische Verarmung ließ sich aber nicht nachweisen, auch nicht dort, wo der Gartenschläfer selten geworden ist.

Broschüre "Natura 2000"

Praxisbeispiele

"Forst erklärt"

Im Rahmen des Projekts „Spurensuche Gartenschläfer“ wurde am Samstag, den 09.09.2023, eine Schutzmaßnahme für den seltenen Gartenschläfer umgesetzt. Zusammen mit ThüringenForst AöR und der Unterstützung durch Ehrenamtliche konnte der BUND Thüringen auf dem Gelände eines ehemaligen Griffelsteinschieferbruchs im Landkreis Sonneberg Quartiere und Leitstrukturen für den Bilch schaffen. Der BUND Kreisverband Sonneberg hatte hier im Jahre 2020 die Schlafmaus nachgewiesen.

Begleitet wurde unser Einsatz von einem Filmteam von „Forst erklärt“. Ziel war es, die Zielgruppe "Forst" über die seltene Waldart aufzuklären und über die Gefährdungen sowie potenzielle Schutzmaßnahmen zu informieren.

Anita Giermann

Projektkoordination
E-Mail schreiben Tel.: 0361 / 5550341

Links: Das Team von "Forst erklärt" filmte den Einsatz. Rechts: In den Totholzhaufen finden Gartenschläfer Schutz und Nahrung. Ebenso schützt der Verhau hochkommende Laubbäume vor Verbiss durch Rotwild.

Wildgehölzhecke

Wildgehölzhecke Wickendorf Besonders in der Kulturlandschaft werden große Feldhecken, aber auch Wildobst- und Niederhecken immer seltener − und das, obwohl sie vielfältige ökologische Funktionen für die Natur und die Landwirtschaft übernehmen.  (Thomas Stephan / Thomas Stephan - Fotograf)

Die Wildgehölzhecke gliedert zukünftig zwei landwirtschaftliche Nutzflächen und trägt in einem ersten Schritt zur Vernetzung zweier benachbarter Waldgebiete bei. Die Hecke besteht vor allem aus standortheimischen, blüten- und früchtetragenden Gehölzen. Diese werden einerseits vom Gartenschläfer gefressen, bieten aber auch diversen Insekten und anderen Gliederfüßern Nahrung und Schutz, welche dann wiederum der Schlafmaus als Nahrung dienen können.

Von den Maßnahmen wird am Ende nicht nur der Gartenschläfer profitieren. Auch andere Kleinsäuger, Reptilien, Vögel und Insekten ziehen einen großen Nutzen aus neuen Strukturelementen in ausgeräumten Agrarlandschaften. Die neu gepflanzte Hecke befindet sich auf Grund der NABU Stiftung Nationales Naturerbe. Die Vorhaben des BUND ergänzen hier die Ziele zur Gebietskulisse des NABU Saalfeld-Rudolstadt: Waldhabitate kleinräumig zu vernetzen und aufzuwerten, aber auch in weiteren Schritten Feuchtstellen anzulegen, Acker in Grünland zu überführen und Brachen entstehen zu lassen. Bei den umgesetzten Maßnahmen wird der Natur viel Raum gelassen, sich selbst zu entfalten.

Wildgehölzhecke Wickendorf Brachen, Blühstreifen und extensiv bewirtschaftetes Grünland ergänzen zukünftig die Wildgehölzhecke. Maßnahmen die um so wichtiger werden, da der Wald rundum abstirbt.  (Thomas Stephan)

Kleingewässer

Besonders Kleinsäuger leiden unter dem Wassermangel. Bilche müssen trinken, denn sie können ihren Wasserbedarf nicht allein durch wasserhaltige Nahrungsmittel decken. Dementsprechend sind Feuchtbiotope in einem intakten Gartenschläferlebensraum wichtig.  (Thomas Stephan - Bild 1; ThüringenForst - Bild 2)

Hierzu hat der BUND Thüringen zusammen mit dem NABU Saalfeld-Rudolstadt sowie ThüringenForst drei Kleingewässer in den Landkreisen Saalfeld-Rudolstadt und Sonneberg angelegt.
Als erstes wurde ein trocken gefallener Weiher in unmittelbarer Nähe zur Wildgehölzhecke sowie dem Bienenhaus ertüchtigt.

In einem zweiten Schritt konnten zwei neue Standgewässer unterhalb eines stillgelegten Griffelsteinschieferbruchs bei Sonneberg angelegt werden. Im Umfeld des Bruchs ist die Fichte großflächig abgegangen. Im Zuge der Sanitär- und Kahlhiebe verblieben im Wald Maschinenspuren, in denen sich das Wasser sammelte. Der Standort mit seinem guten Wasserrückhalt wurde genutzt, um zwei kleine Teiche anzulegen.

Ertüchtigung Weiher Wickendorf Das "Wasser im Wald zu halten" wird ein großes Thema in den nächsten Jahren sein. Das Fichtensterben, die Verdichtung des Bodens, künstlich angelegte Entwässerungssysteme sowie Trockenphasen lassen Feuchtstellen zu einem wertvollen Gut werden. Nicht nur die Pflanzen leiden in Dürrephasen. Auch Tiere wie Bilche, Amphibien und Insekten sind abhängig von dieser Ressource.  (Thomas Stephan)
Feuchtstellen bei Wickendorf Auch der NABU Saalfeld-Rudolstadt hat kleine Feuchtstellen angelegt. Durch den stark lehmhaltigen Boden existiert ein natürlicher Wasserrückhalt.  (Anita Giermann)

Das Bienenhaus

Altes Bienendorf am Wickendorfer Stollen Gartenschläfer nutzen gerne menschliche Strukturen im Wald. Hier findet er Schutz und manchmal auch Nahrung.  (Thomas Stephan / THOMAS STEPHAN)

Um das Quartierangebot für Gartenschläfer im Wald zu erhöhen, soll ein bestehendes Quartier an einer Schieferabraumhalde, erhalten werden. Dieses befindet sich auf derselben Fläche wie die Wildgehölzhecke und der Weiher. Aus weiteren Resten, bspw. alter Bienenkästen, wird ein weiteres Quartier in Form eines "Holzstapels" gebaut.
Einem Nachweis im Bienenhaus aus dem Jahr 2020 folgend, nutzt der Gartenschläfer dieses Relikt menschlicher Strukturen.
 

Die Maßnahme folgt der Erkenntnis aus der ersten Projekthälfte sowie dem Ergebnis der Telemetrie im Schiefergebirge, dass die Tiere, sofern es Spuren menschlicher Besiedelung gibt, das Angebot von Quartier und/ oder Nahrungsverfügbarkeit nutzen. Neu geschaffene Strukturen werden in der Regel erst mit großer zeitlicher Verzögerung angenommen.

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